Während der Arbeit besteht ein permanenter Dialog der Individualität des Stein mit der Persönlichkeit des Künstlers. Das Werk entsteht unter der Arbeit. Jede Unregelmäßigkeit des Steines, jede Maserung in der Farbe, jeder kleine Riß kann der Skulptur eine neue Richtung geben. Entfernen sich Idee und das im Entstehen begriffene Werk zu weit voneinander - spricht der Stein nicht mehr zum Künstler - legen die meisten Künstler die angefangene Arbeit beiseite und beginnen eine neue, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Zwiesprache mit der angefangenen Arbeit wieder funktioniert.
Nachdem der Künstler sich eingehend mit seinem Stein beschäftigt hat, beginnt er diesen mit einem Läuferhammer mit auswechselbaren Spitzen grob zu formen. Erste Feinheiten der Arbeit werden im zweiten Arbeitsgang mit Hammer und verschiedenen Meißeln angelegt. Mit unterschiedlichsten Raspeln und Feilen erhält das Werk dann seinen ersten groben Schliff. Zum Glattpolieren der Skulptur wird in verschiedenen Schleifgängen Schleifpapier mit Körnungen von 60 bis 2.000 verwendet.
Um Struktur und Farbe des Steines voll zur Geltung zu bringen, werden die Skulpturen nach dem Schleifen mit farblosem Wachs eingelassen. Die Arbeiten werden an Holzfeuern erhitzt, um die Poren des Steines zu öffnen, dann wird mit einem Pinsel Wachs aufgetragen und nach dem Erkalten alles überflüssige Wachs, das nicht in die Skulptur eingedrungen ist, mit einem weichen Lappen abpoliert.
Sämtliche Arbeiten an den Skulpturen werden nach wie vor von Hand verrichtet, der Einsatz elektrischer Geräte ist verpönt. Zwar geben große Bildhauer Arbeiten, wie den endgültigen Schliff und das Polieren der fertigen Skulpturen gelegentlich an Schüler ab, doch geschieht dies in erster Linie nicht aus Gründen der Bequemlichkeit, sondern überwiegend um den Schülern ein Gefühl für Formen und Gestalten der Meister zu vermitteln.